Mike Schleicher, 56
Gebäudereiniger

Wieder als Gebäudereiniger arbeiten
Mein erster Wunsch war immer Gesundheit. Ich komme urspünglich aus der DDR, aus Zwickau, wo ich als Bauarbeiter im Straßenbau arbeitete. Radioaktives Wismutgestein, das dort abgebaut wird, wurde damals wider besseres Wissen auch im Straßenbau verwendet. Es wurde billigend in Kauf genommen, dass wir Arbeiter verstrahlt wurden. Bei mir ist 10 Jahre später die Krankheit ausgebrochen, als die DDR und die Aktiengesellschaft Wismut schon nicht mehr existierte, sodass es rechtlich nicht mehr verfolgt werden konnte.

Mein Traum ist, dass ich nach meiner Krankheit wieder eine feste Stelle bekomme. Ich möchte als Gebäudereiniger in Teilzeit arbeiten, das kann ich gesundheitlich bewältigen.

Ich putze sehr gerne, auch zuhause. Ich arbeite lieber für mein Geld, als Hartz IV zu bekommen. Mir sind die damit verbundenen sozialen Kontakte wichtig.

Dass in der Gesellschaft die Reichen immer reicher werden, und die Armen immer ärmer, das war doch noch nie anders. Die Reichen sind ja auch nicht unbedingt glücklich. Haben sie einen SUV, sind sie unglücklich, wenn ihr Nachbar einen Porsche kauft und es kommt Neid auf. Ich selbst empfinde keinen Neid. Geldsorgen habe ich immer, ich lebe von Hartz IV. Aber ich komme damit klar. Ich bin jedenfalls zufrieden.

Wenn ich ein paar Millionen hätte, würde ich für Obdachlose eine Unterkunft schaffen. Ein Haus mit vielen kleinen Wohnungen, wo sie die Tür hinter sich zumachen könnten. Darin sollte es medizinische und psychologische Betreuung geben. Hier sollten sie sich sicher und privat fühlen können. Ihr Lebenslauf, und wie sie zu dem wurden, was sie sind, auch ihre Nationalität, dürften dabei keine Rolle spielen. Und ich würde noch einen Kältebus kaufen, der zu den Leuten vor Ort hinfährt und sie versorgt.