Nach gut zwei Wochen Aufenthalt unter der Paulinenbrücke am Österreichischen Platz ist das UTOPIA TOOLBOX Zukunftsministerium am 12. Oktober wieder aus Stuttgart abgereist.
Wir erlebten eine außergewöhnlich dichte, reichhaltige Zeit voller bewegender Begegnungen und freuten uns allmorgendlich auf das Abenteuer des Tages!
In rund 150 Gespräche und Statements mit zufälligen Passanten bekamen wir Einblicke in das gegenwärtige Lebensgefühl, in Vorstellungen und Utopien einer zukünftigen Gesellschaft, in der die Menschen gerne leben würden. Aber auch ganz persönliche Träume, und schienen sie zunächst noch so unrealisierbar, teilten Stuttgarter:innen mit uns. Gerade solche Träume und Phantasien interessierten uns besonders. Manche Gesprächspartner:innen besuchten uns mehrfach, um ihre Ideen weiter zu diskutieren oder zu ergänzen, oder einfach mal so.
Auch einige der Bewohner:innen der Paulinenbrücke entdeckten nach anfänglichem Zögern, dass es im Zukunftsministerium um ihre eigene Kreativität, um sie ging, und besuchten uns.
Das alles war zweieinhalb Wochen lang ein soziologisches Feuerwerk, eines mit allen nur denkbaren Farben. Es war ein Wagnis, sich mit Kunst auf einen Ort einzulassen, an dem zwei Welten derart nahtlos aufeinanderprallen, wie unter der Paulinenbrücke. Auf der einen Seite die Gerber-Mall mit ihrer Üppigkeit, Flüchtigkeit, ihren schillernden Oberflächen, auf der anderen die Realität der Leute mit Suchtproblemen, die sich seit Jahrzehnten an ihrem angestammten Treffpunkt aufhalten, in unmittelbarer Nähe des Zukunftsministeriums.
Wir wollten es so und haben es nicht bereut. Die Tiefe vieler Interviews gerade an diesem Ort spiegelt es wider.
Wir werden in den kommenden Wochen die Ergebnisse unserer Gespräche sichten, im Laufe des Winters daraus umsetzungsfähige Konzepte erarbeiten und sie im kommenden Jahr der Stadt Stuttgart zur Umsetzung vorschlagen.
Fürs erste aber bedanken wir uns sehr bei allen unseren Kooperationspartnern für die außergewöhnlich gute, erfinderische und konstruktive Zusammenarbeit! Wir hatten von Anfang an das Gefühl, gemeinsam am selben Strang zu ziehen, damit das Projekt möglich wurde. Besonders danken wir Franziska Vogel, der Leiterin des Referats für Soziales und gesellschaftliche Integration für ihren Mut und ihre Initiative, Elisabeth Dongus, Daniel Voith vom Tiefbauamt Stuttgart, Bürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann, Stadtrat Thorsten Puttenat und all den an der Realisierung des Projektes Beteiligten, die wir nicht persönlich kennengelernt haben.
Für beide Seiten war es Neuland, ein Kunstprojekt nicht mit dem Kulturreferat einer Stadt zu realisieren, sondern mit dem Sozialreferat. Das Experiment ist jedenfalls bestens gelungen! Das freut uns besonders, da der offene Kunstbegriff von UTOPIA TOOLBOX zum Ziel hat, sich mit Kunst, mit Kreativität in möglichst vielen verschiedenen Bereichen der Gesellschaft nützlich zu machen.
Wir melden uns wieder mit Ideen!
Juliane Stiegele // Erwin Heller // Martina Vodermayer //
Corinna Hampf // Sheila Seyfert-Menzel //
Emanuel Sommer // Gabriel Sommer // Winfried Skarke // Christine Mang // Matthias Wagner // Marco
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