Andreas und Markus, Mitte 30

Eine ausbalancierte Welt schaffen
Uns sind die Balancen im privaten und im gesellschaftlichen Bereich sehr wichtig. Gesundheit, eine gute Beziehung, eine gesicherte Existenz.

Aber diese Balancen müssen auch gesellschaftlich erreicht und gesichert werden. Eine intakte und [über-]lebensfähige Umwelt, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Teilhabe sind für uns als Ziele und Maßstäbe absolute Selbstverständlichkeiten. Die Integration der zahlreichen in Stuttgart lebenden Ausländer unterschiedlichster Herkunft ist nach wie vor eine offene Aufgabe. Nach unserer Einschätzung leben die Bevölkerungsgruppen überwiegend nebeneinander her, und die kulturell-soziale Durchlässigkeit ist sehr niedrig.

Die Stuttgarter müssen sich das Leben in einer lebenswerten Umgebung mit ausreichend Ruhe, Platz und einer lebenswerten Umgebung leisten können. Der Konflikt zwischen mehr Wohnungen oder mehr Grün im Rosenberg-Quartier muss in einem akzeptablen Kompromiss gelöst werden. Bäume und Wasser in der Stadt senken die Temperatur; von beidem brauchen wir erheblich mehr.

Beim Verkehr sind wir der Meinung, dass es vor allem an einem übergreifenden Konzept fehlt, für den Autoverkehr, für die Radfahrer, für den öffentlichen Verkehr. Es wird an Einzellösungen herumgedoktert statt Grundentscheidungen zu treffen. Dazu braucht es mehr Mut; die Wirtschaft ist wohl schon viel weiter in der Bereitschaft, an tiefgreifenden Veränderungen mitzuwirken.

Bei der Neubebauung des Rosenberg-Quartiers fürchten wir, dass es keine gute und lebendige Durchmischung der Nutzungen gibt, sondern die Entstehung eines Luxusghettos droht. Es wäre sehr schade, wenn hier eine große Chance verpasst würde. Die positiven Erfahrungen aus dem Asemwald, was die Bedingungen für das Entstehen guter Nachbarschaftsbeziehungen betrifft, sollten unbedingt bei weiteren Großbauten berücksichtigt werden.