Reinhard Gunst,
Architekt

Die Allee der Königslinden
Über Jahrtausende hat das System des guten Hirten als Sinnbild eines guten und verantwortlichen, aber auch mächtigen Führers dazu geführt, dass es den Völkern gut gegangen ist. Diese Idee ist mit dem Verschwinden des Absolutismus und mit dem Abdanken der führenden Rolle der Kirchen untergegangen, was ich schade finde. Die Grundstrukturen der politischen Machtverhältnisse sind heute, wie ich es sehe, so, dass die Menschen in Freiheit kein Ziel erreichen, weil die Gemeinschaft viel zu heterogen ist. Die Entwicklungen laufen über die Menschen hinweg, ohne dass sie groß etwas dagegen unternehmen und unternehmen können.

Auf der anderen Seite ist die Qualität der starken Persönlichkeiten weltweit ausgesprochen dürftig. Sie arbeiten überwiegend in die eigene Tasche, wie die Pandora Papers zeigen, denken nur an die eigene Machterhaltung und haben letztlich am Wohlergehen des eigenen Volks kaum Interesse. Es geht nur darum, Dinge vorzuspiegeln.

Deshalb fordere ich dazu auf, dem alten Gedanken des verantwortlichen Führers wieder Ausdruck zu verleihen. Früher wurden zu Ehren des Herrschers Königslinden gepflanzt, eine Idee, die grundsätzlich in die ökologische Wende passt. Deshalb schlage ich vor, dass in Stuttgart im Bereich der Africom 100 Friedenslinden gepflanzt werden sollten.