Simone Falkenberg, 67
Rentnerin
Hannelore Stoll, 71
Rentnerin
Gleiches Recht für Auto und Rad
Simone: Ich bin seit 30 Jahren mit dem Fahrrad unterwegs, in dieser Zeit hat sich praktisch nichts verbessert. Viele Neubauten in der Stadt sind nicht integrativ, zum Beispiel die Treppe hier zwischen Paulinenbrücke und Gerber-Passage.
Hannelore: Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen. Es dauert Generationen, bis Dinge ins Lot kommen.
S: Ich will mich als Radfahrer in Stuttgart sicher fühlen, das wäre ein realistischer Wunsch. Eine bessere Welt bedeutet für mich den freiwilligen Verzicht aufs Autofahren, weil es genug alternative Angebote gibt. Das Auto verschwindet dabei nicht, es wird nur weiterentwickelt.
H: Möglicherweise gibt es in Zukunft auch weniger von diesen riesigen Privatautos.
S: Die Stadt bräuchte ein Shuttlesystem, das permanent läuft.
H: Ja, die öffentlichen Verkehrsmittel müssten zuverlässiger und auch sauberer werden.
S: Mir fallen viele große, sinnfreie Neubauten in der Stadt auf.
H: Gerade in den letzten Jahren gab es hier rasante Veränderungen, nur leider nicht zum Positiven.
S: Die Länder sollten weniger Energie in Autobau stecken und mehr in andere Technologien oder Stadtbegrünung stecken.
H: In meinem Heimatdörfle gab es einen riesigen Straßenneubau für Autos, der zwei Jahre gedauert hat. Jetzt ist da eine breite neue Straße mit einem Kreisel, aber der Radweg ist eher schmäler und holpriger geworden. Das Auto hat praktisch jedes Recht.
S: Das wäre mal eine Utopie – gleiches Recht für Auto und Rad.
Um dem Ganzen näher zu kommen, sollten wir alle mehr Bahn fahren!
Es fängt mit dem Klima an und mit der Gestaltung diverser Vorgärten, die so kahl sind wie die meisten Plätze in Stuttgart.
H: Gut wären auch mehr Rad fahrende Fachleute in politischen Entscheidungsgremien.
An gewissen anderen Städten könnte man sich ein Beispiel nehmen – in Münster z.B. haben Fußgänger und Radler immer Vorrang vor Autofahrern!
S: Es bleibt spannend, ob wir langfristig mehr Leute auf die Straße bringen oder den Verkehr reduzieren wollen. Ein Blick in andere Länder lohnt sich allemal – nach Dänemark zum Beispiel, oder in die Schweiz, wo die meisten Bahnhöfe mit großen Transportaufzügen ausgestattet sind, in die locker 10 Fahrräder passen.
Neueste Kommentare