Valentin, 40
Permakulturdesign-Studierender

Hoforganismus mit Mensch und Tier
Mein großer Traum ist die Rekultivierung von Agrarwüsten, zum Beispiel in Ostdeutschland. Hier könnten riesige Biotope für Mensch, Tier und Natur entstehen. Mit kreisförmigen Flächen, die etwa im Durchmesser 25 Hektar groß und ringförmig aus verschiedenen Nutzungszonen aufgebaut sind. Zwischen mehreren dieser Sonderkulturzonen wächst die Natur wild, auch extensive Beweidung wäre hier möglich. Die kreisförmigen Agrarflächen selbst sind in Ringe mit Baumbestand unterteilt, so wird der Wind abgehalten und die Böden sind besser geschützt. Diese ‚Windbremsen‘ können zum Beispiel Maronen- oder Walnussbäume sein, also große Bäume, die auch Nahrungsmittel produzieren.
Auf jeweils 1 – 2 Hektar im Zentrum der Landwirtschaftskreise befinden sich Inseln für Siedlungen, deren Bewohner sich selbst versorgen. Hier wird u.a. Gartenbau betrieben, und schlachtfreie Milchviehhaltung wie in Indien. Speziell gezüchtete Kühe geben, nachdem sie einmal gekalbt haben, für mehrere Jahre Milch, sie haben also eine extra lange ‚Stillzeit‘ und leben wesentlich länger als unsere Hochleistungskühe, die oft schon nach zwei, drei Jahren geschlachtet werden. Am Bodensee existiert bereits ein solches Milchviehhaltungsmodell, allerdings mit Ziegen. Der Liter Milch würde dann etwa 4 Euro kosten, die Menschen würden dann ihren ‚Sonntagskäse‘ ganz anders genießen. Milchkühe würden an ihrem Lebensende nicht zum Verzehr geschlachtet, sondern nur bei Krankheit von ihrem Leid erlöst werden.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass in der Landwirtschaft wieder tierische Muskelkraft eingesetzt wird, wie früher. Wenn z.B. der Ochse wieder den Pflug zieht, wäre das eine Form der friedlichen Kommunikation mit größeren, ‚mächtigeren‘ Wesen. Die Ställe der Tiere sollten direkt in die Wohngebäude integriert sein, damit Mensch und Tier zusammen einen ‚Hoforganismus‘ bilden. Dem Menschen täte es gut, den individuellen Umgang mit Tieren neu zu erlernen.
Leider sind Streusiedlungen, wie meine ‚Utopie‘ sie vorsieht, laut deutschem Siedlungsrecht nicht zulässig.
Hier wären also richtig dicke Bretter zu bohren. Ein Hoffnungsschimmer ist die wachsende Green Economy, hier gibt es immer mehr Stiftungen und Investoren, die so ein Projekt als ‚Feigenblatt‘ eventuell unterstützen würden.
Noch heute könnte ich mit Gleichgesinnten sprechen und das Projekt weiter ausarbeiten.