Angie, 46
mit Sam und Hope

E i n m a l  ausschlafen
Am meisten wünsche ich mir, einfach durchzukommen und nirgends anzuecken.
Und dass die Menschen untereinander gut sind.
Dass arme Menschen das bekommen, was sie zum Leben brauchen, solle eigentlich so eine Selbstverständlichkeit sein, dass man es nicht mal erwähnen müsste. Das sollte nicht mal ein Wunsch sein.

Meine Gedanken gehen aber noch weiter. Wir solten nicht zu überheblich den Tieren gegenüber sein. Wer sind wir, dass wir sagen, wir seien besser. Ich finde, Tiere sollen auch Rechte erhalten.
Sam und Hope sind meine Familie.
Meine Tochter lebt mit ihrem Vater in Italien. Er ist auch substituiert und kommt besser mit der Situation zurecht als ich. Wir waren uns immer im Klaren, dass das Kind vorgeht.

Im neuen Jahr werde ich Oma. Jetzt mache ich mir noch mehr Sorgen, welche Welt wir unseren Kindern und Enkelkindern hinterlassen. Korrupte Politiker führen uns wie eine Herde Schafe, die hinter ihnen herlaufen soll.

Mein größter Wunsch wäre, aus dem Methadonprogramm herauszukommen. Mit 16 bin ich hineingekommen, nun bin ich 46. Sieben Tage die Woche, 31 Tage im Monat, das gnaze Jahr lang muss ich jeden Tag um 8:00 hierher kommen, um meine Tablette abzuholen. Ich kann nie wo anders hinfahren.
Ausschlafen ist in den 30 Jahren für mich sowas Besonderes geworden.
Ich möchte so gerne  e i n m a l  ausschlafen.

Ich laufe viel mit meinen Hunden durch die Stadt, dann haben wir alle drei frische Luft und die beiden ihren Auslauf.