Studentin, 21
Landeszentrale für politische Bildung

Die Zeit vor die Kolonialisierung zurückdrehen
Wenn ich mir die Welt wünschen dürfte, würde ich als erstes Hunger und Kriege beenden.
Ich hätte gerne eine Gesellschaft, in der alle gleich sind, damit es keine Schere zwischen Arm und Reich mehr gibt. Die Leute sollen ihren Gefühlen folgen, aber den Fakten verbunden bleiben und nicht in Verschwörungstheorien abdriften. Und wir sollten viel mehr gemeinsam unternehmen, auch Freizeitaktivitäten, damit Rassimus und Antisemitismus sich auflösen und irgendwann nicht mehr gesellschaftsfähig sind.

Meine Utopie wäre, die Bourgeoisie aufzulösen, und dass es keine Super-Reichen mehr gibt.

Ich hätte gerne mehr Orte, an denen auch Erwachsene zusammensein können und Spaß haben, ohne Geld auszugeben: mehr Volleyballplätze, mehr Bänke im Park, mehr Grünflächen – Orte, die nicht auf Konsum zugeschnitten sind.

Nachdem ich gerade meinen Bachelor abschließe, wünsche ich mir für mich selbst einen soliden Job mit Werten, hinter denen ich stehen kann. Einen Job, mit dem man etwas verändern kann, zusammen mit Leuten, die außerhalb der eigenen Blase leben.

Ich möchte die Mittel haben, zu entscheiden, wie ich leben möchte und mit wem ich leben möchte, und dass diese Person dann ebenfalls die Mittel hat, das für sich zu entscheiden.

Ich wünsche mir, dass ich im Leben auf Leute stoße, mit denen ich tiefe Freundschaften bilden kann, ein breites Spektrum von Leuten, die sich gegenseitig mögen, eine Freundesgruppe, die sich unterstützt und nicht hinter dem Rücken der Anderen schlecht über sie redet.

Ich möchte lernen, mit meinen persönlichen Schwächen und Unsicherheiten besser umzugehen. Auch für die Leute um mich herum wünsche ich mir das. Meine Utopie wäre, dass sich die Leute mit sich selbst beschäftigen und sich ihrer Stärken, Schwächen und Fehler bewusst werden. Wenn sie sich mehr darüber bewusst sind, wovor sie Angst haben und sich mit den eigenen Vorurteilen befassen, kommen wir zu einer aufgeschlossenen Gesellschaft, die dann vielleicht auch einvernehmlich handeln kann. Dann gibt es auch nicht so viele unterschiedliche Gruppen, obwohl es nur  e i n  Problem gibt, das gelöst werden muss – zum Beispiel die Klimakrise.

Und wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, dann würde ich gerne die Zeit zurückdrehen bis vor die Epoche, als Länder in großem Umfang kolonialisiert wurden. Ich würde gerne erleben, wie sich diese Gesellschaften entwickelt hätten, wenn sie sich selbst überlassen worden wären und ihre eigene Internationalität sich herausgebildet hätte. Es wäre so interessant zu sehen, wie diese Gesellschaften sich ganz ohne Druck der katholischen Kirche und der Europäer entwickelt hätten.

Dann hätten wir jetzt noch mehr Lösungen für die Probleme von heute, oder sie wären erst gar nicht aufgetreten.

Als ersten Schritt dazu könnten wir die Reparationsleistungen bezahlen und Land zurückgeben, das enteignet wurde. Die Nachfahren der indigenen Völker sollten wir in höhere Positionen bringen, damit sie entscheiden oder mitentscheiden können.

Und ein gewaltiges Bildungsprogramm brauchen wir auch, auch in Deutschland.